Willkommen im Zeitalter der Zahlen!
So wie mit allem, ist es auch mit Zahlen so, dass sie sehr nützlich sein können. Zumindest wenn sie richtig und mäßig verwendet werden. Doch der Umgang sei gut durchdacht, denn die Gefahr zum Zahlenmenschen zu werden ist bedenklich hoch.
Wer Zahlen als Resultat einer Leistung sieht, um besser vergleichen zu können, tut gut daran, dies nicht auf alles andere umzulegen. Denn der oberflächliche Preisvergleich beispielsweise von Waren oder Dienstleistungen kann zur Falle werden, vor allem wenn es verabsäumt wird, auf Qualitätsunterschiede zu achten.
Bin ich ein Zahlenmensch?
Zum Zahlenmenschen wirst du, wenn du beginnst alles und jedes in Zahlen zu sehen.
Mitarbeiter in deiner Firma nur noch anhand von Zahlen zu beurteilen, gleichgültig ob es sich um Leistungssteigerungen oder lediglich Arbeitszeiten handelt, ist ein typisches Anzeichen dafür. Je mehr du beginnst, Mitarbeiter – bezeichnen wir sie der Einfachheit halber als Mitmenschen – anhand von Leistungen innerhalb von Jahren oder gar Quartalen zu beurteilen, desto mehr wirst du in diesen Mitmenschen nur noch Maschinen sehen, die mehr oder weniger produktiv sind. Anhand der vorhandenen Zahlen. Nachweislich natürlich, dank EDV.
EDV: Elektronische Datenverwirrung?
Dank EDV können wir Dinge jederzeit übersichtlich darstelllen, gleichgültig ob dies sinnvoll oder sinnlos. ist. Gleichgültig um welche Zahlen es sich handelt, Hauptsache man sieht Zahlen. Zahlen beeindrucken, in jeder Hinsicht! Dank EDV können wir alles erfassen. Ausnahmslos alles. Also auch die Dinge, die sinnlos sind.!
Und genau dessen ist sich kaum jnoch emand bewußt: Ist die Statistik überhaupt zweckmäßig, ist die Gegenüberstellung überhaupt zielführend? Welche Daten sollen überhaupt aufgelistet werden, damit man wirklich davon profitiert?
Die Elektronische Datenverarbeitung soll Daten – wie der Name sagt - verarbeiten und nicht verwirren. Doch genau dies geschieht. Es verwirrt. In jeder Hinsicht.
Können Zahlen wirklich verwirren?
Hier zwei Beispiele zur Veranschaulichung: Da wird eine Zahlenreihe veröffentlicht, zB: Am effizientesten arbeiten Arbeiter im Alter von 20-34 Jahren. Dies meint der Leiter des Personalbüros und beschließt, nur noch 20-34-jährige Leute einzustellen und mit allen Mitteln zu fördern. Alle anderen werden somit aus seiner Sicht automatisch „wertlos“ bzw. „minderwertige Mitarbeiter“. Ein typischer Zahlenmensch.
Ein anderer – nennen wir ihn Produktionsleiter – macht sich die Mühe und vergleicht quartalsmäßig , schlimmstenfalls sogar monatsmäßig, die Leistungen seiner Mitmenschen anhand der Produktivität seiner Anlage:1400 Kubikmeter pro Einheit nichtssagender Kröten wurden im Quartal 2 produziert. Das ist vielleicht gut, aber nicht gut genug, meint er vollen Ernstes. Und nun passiert das Übel, Wurzel allen Frusts: So wie man Rabatte verhandelt, so werden ab sofort auch Produktionszahlen verhandelt, also nur noch prozentmäßig. So wird aus „10% Rabatt und die Sache steht“ der „10% Produktionssteigerung und ich bin zufrieden“.
Problem Mensch (Ein Problem für Menschen?)
Genau hier ist der Ursprung allen Übels: So wie der Kaufmann oder der Händler mit dem Preis „feilscht“, so glaubt es – mit gutem Gewissen – auch der Produtkionsleiter bzw. sein Vorgesetzter tun zu müssen. Es wird nur noch die Steigerung des letzten Zahlenwertes angestrebt. Die individuellen Leistungen der Mitmenschen werden hingegen völlig vernachlässigt. Ein typischer Zahlenmensch.
Vom Zahlenmenschen zum natürlichen Menschen
Der natürliche Mensch ist ein wichtiger Bestandteil unseres Planeten – ganz im Gegensatz zum Zahlenmenschen. Doch was macht den Unterschied aus?
Ist es einfach nur die Erkenntnis, dass kein Mitmensch schubladisiert werden kann und somit nicht mit Zahlen vergleichbar ist mit anderen?
Ist es nicht so, dass die schon in der Bibel erwähnte „Nächstenliebe“ nur von der Liebe zum Nächsten und nicht von Zahlen handelt?
Wer in seinen Mitmenschen, Menschen sieht, die individuell unersetzbar oder besser gesagt unvergleichbar einzigartig sind, der ist bereits auf dem Weg weg vom Zahlenmenschen. Back to the roots. Zum natürlichen Menschen.